„Zweimal so ein Herzschlag-Finale, das halte ich nicht durch!“, stöhnt Stefanie Liening, Kunstturn-Trainerin am Landesleistungsstützpunkt Turnen in Dortmund. „Zweimal erwartungsfroh angereist, zweimal Überragendes geleistet, zweimal fehlt nur ein Wimpernschlag zum Sieg!“
Friederike Sassenberg, Sarah Thomas, Helena Siebert, Rabia Kurt, Carolina Stein waren – wie die Crew im Wettkampf IV zwei Wochen zuvor - bereits bis ins Landesfinale gestürmt und wollten noch weiter!
Optimal vorbereitet hatte die Sportlehrerin des Goethe-Gymnasiums ihre Turnerinnen auf den Landesentscheid „Jugend trainiert für Olympia“. Sich für das Bundesfinale in Berlin zu qualifizieren, das stand ganz oben auf der Wunschliste des etablierten Wettkampfteams (WKIII). Dafür hatten sich alle mächtig ins Zeug gelegt und über das übliche Pensum hinaus trainiert, engagiert, motiviert, zielgerichtet. Aufgrund von Personalsorgen sprang kurzfristig Rebecca Weber mit ein.
In Mettingen ging es im Februar an die Geräte.
„Ein krasser Wettkampf - da müsste man eigentlich eine Story draus machen“, ist Liening auch von ihren Gefühlen hin- und hergerissen: „Mega-Übungen, super sicher, am Balken vielleicht etwas zu leicht, dafür clever zusammengestellte Performance am Boden und Barren“, lässt sie die Dinge Revue passieren. „Caro, die aufgrund von Übelkeit am Sprung nicht eingesetzt wurde, durfte vor Wettkampfende sogar noch "nachspringen". Eine ganz starke Vorstellung!“
Trotzdem zieht hier Ahaus, ein Team aus dem Münsterland, um Haaresbreite an Dortmund vorbei. "Um drei einhalb Zehntel das Berlin-Ticket verpasst!“, bricht es aus der Lehrer-Trainerin heraus, „Und wieder in so einem Herzschlag-Finale! Es ist zum Heulen!“ – Der Vize-Landestitel tröstet da zunächst nur bedingt.
Inzwischen ist das fünftägige Berlin-Finale genauso abgesagt wie alle anderen Sportveranstaltungen.
Und es bleibt der Gedanke: Hätte man sich für Berlin qualifiziert, dann käme die Absage jetzt noch bitterer …