Herzblut und Leidenschaft statt Hauptamtlichkeit

Schreck in der Mittagsstunde! Einbruchsversuch im Turnzentrum Dortmund, dem Trainingsort von 40 Talent-Kindern der Turntalentschule Dortmund. Der Boden ist mit Scherben und Splittern übersät – statt Erwärmung und Training steht erst einmal ein Interview mit der Polizei im Raum.

 

„Das ist nun schon das zweite Polizei-Interview seit Weihnachten und dem ersten Einbruchsversuch“, schmunzelt Filiz Quandel, Leiterin der Turntalentschule Dortmund, trotz der Umstände, „so viele Termine würden wir uns auch mit der öffentlichen Presse wünschen!“

Aber die hält sich seit über einem Jahr mehr als bedeckt -; der Wechsel an der Spitze des Ressorts Lokal-Sport hat offenbar ein Desinteresse am Turnen zur Folge.

Umso wichtiger ist für das Turnzentrum die erneute Verleihung des Prädikats „Turntalentschule des WTB“, würdigt es doch die aufwändige Arbeit eines jungen, engagierten Trainer-Teams, das mit Herzblut und Leidenschaft über 40 Kinder nicht nur betreut, und das ehrenamtlich. Nein! Mit viel Fachkenntnis, Kreativität und Einfühlungsvermögen spornen Maila, Mara, Mia, Janine, Lara, Steffi, Dany, Kirsten und Janina die kleinen Talentis an, Neues zu probieren, zu lernen, über sich hinauszuwachsen.

„Das ist ein großes Puzzle-Spiel“, schildert Filiz Quandel die Trainersituation, „für Hauptamtlichkeit fehlt es uns an finanziellen Mitteln; Trainingszeiten und -pläne müssen der beruflichen Situation der einzelnen Trainer angepasst werden.“ Auch sonst steht es finanziell nicht zum Besten. 
Doch Begeisterung, Elan und Schwung sind nicht die schlechtesten Berater im Turnsport, und darauf setzt das junge Trainer-Team, dem Filiz Quandel „enormes Entwicklungspotential“ attestiert. 

Eine erste Bewährungsprobe für die Turnerinnen sind die WTB-Meisterschaften am 29. Mai in Dortmund. Über die Aussagekraft der Ergebnisse angesichts der doch recht unterschiedlichen Bedingungen in Pandemie-Zeiten lässt sich sicher streiten, doch für die Turnerinnen geht es hier um eine Standortbestimmung, die Orientierung schafft.

Für den Bärchenpokal in Berlin haben sich TTS-intern Romina Wittig, Katarina Flömer, Julie Krede und Anastasia Geiger qualifiziert. Sina Sorge (alle AK9) darf pandemie-bedingt nicht starten, da sie noch nicht im Landeskader ist.

Glücklich ist der Trainerstab darüber, dass trotz widriger Vorzeichen auch in der Altersklasse 6 Jahre einige Talente den Weg in das Turnzentrum gefunden haben. Mit großen Augen verfolgen die „Minis“ bereits die Leistungen der „etablierten“ AK9. – Zu schade, dass zu den WTB-Meisterschaften keine Zuschauer zugelassen sind. Hier wären Dankbare zu finden.

 

Leiterin der Turntalentschule Filiz                             Katarina Flömer konzentriert in ihrer 

Quandel beim Bogengang mit Sina Sorge             Balkenübung