Westfälische Meisterschaften 2018 (04.08.18)


Mit vier Titeln und weiteren sechs Treppchen-Plätzen avancierte die KTV Dortmund bei den Westfälischen Meisterschaften der Turnerinnen zum erfolgreichsten Club im WTB.

Ganz vorne: Bundesliga-Turnerin Kira Budde. Sie präsentierte zum Ende der Frühjahrssaison einen stabilen Vierkampf und zeigte eine bundesliga-reife Barrenübung, mit der sie die 10-Punkte-Marke deutlich knackte. Mia Höcke erzielte als Zweite mit ihrem Tsukahara viele Punkte und bewies Sicherheit am Balken.

Joke Bingmann (2.) scheint sich zu einer Barren-Spezialistin zu mausern, hatte sie hier doch die spätere Titelträgerin aus Bünde fest im Griff. Trainingsziel der Vize-Meisterin in der Altersklasse 15 muss nun ein schwierigerer Sprung sein, wenn sie zu Nina Wormuth (1./Bünde) aufschließen will.  Alice Martin überzeugte als Dritte insbesondere am Sprung-Tisch.

 

Die erfolgreichste Turnerin Dortmunds, Theresa Geyer, gönnte sich eine Pause: Sie hatte die Woche zuvor die Qualifikation zur Jugend-Europameisterschaft mitgeturnt und erstmals einen gelungenen Jägersalto am Barren präsentiert. Angesichts des möglichen Sprungs auf die internationale Bühne turnte jedoch die Nervosität mit und produzierte einige Fehler (8.).

In Abwesenheit der Bundeskader-Athletin schielte Dana Coerdt auf den Titel, wusste mit einer neuen Balkenübung zu gefallen und überzeugte auch am Boden mit schwierigen Elementen und ausdrucksstarker Darbietung. Gegenüber der Siegerin Julie Tiemeier aus Bünde geriet sie jedoch am Sprung ins Hintertreffen, doch ist auch die Vize-Meisterschaft ein schöner Erfolg für die Goethe-Gymnasiastin.

Einen Kracher aus Dortmunder Sicht landete Lina Kober, die am Balken eine glänzende Übung aus dem Ärmel zog und sich damit auf den Bronze-Rang in der Alterklasse 13 schob. Lavinia Jäger, Pina Donschen und Ronja Bredebusch kamen gut durch den Wettkampf und belegten die Ränge fünf und sechs, wobei Pina und Ronja das Kunststück gelang, die exakt gleiche Punktzahl im Vierkampf zu erreichen (6./34,1 P.). Das spricht für die Leistungsdichte in der Jugendriege der KTV Dortmund.

Leichtes Spiel, da keinen Gegner schien Rabia Kurt in der AK12 zu haben. Kurzerhand setzte sie sich eigene Ziele, nämlich die seit Jahresfrist neu erlernten Elemente zu zeigen. Dies gelang mit Riesenfelgen am Barren, einem Tsukahara am Sprung und einer Schraube am Boden, so dass auch ihr Titel aller Ehren wert ist.

Nachdem die Dortmunder Titel-Aspirantin Carolina Stein ihre Teilnahme mit gebrochenem Zeh absagen musste, lastete die Verantwortung, den Ausrichter Dortmund gut zu vertreten, in der AK11 auf den Schultern von Enja Sandt. Sie machte ihre Sache ordentlich und zeigte eine gute Ausführung, konnte aber in der Schwierigkeit noch nicht mit dem Führungstrio mithalten.

Der Sieg in der AK10 ging indes mit Bravour nach Dortmund: Anna Barczi zeigte der Konkurrenz mit ihrem Sprung, wo der Hammer hängt. Ihre hervorragende Grundlagen-Ausbildung machte auch die Balken- und Bodenübung überaus sehenswert; die tollen Spreizwinkel lassen einen Balken-Sturz da glatt in Vergessenheit geraten.

Für das Führungstrio in der AK9 war der Saisonhöhepunkt eigentlich der Turntalentschulpokal in Chemnitz eine Woche zuvor. Insofern galt es für Rosalie Beisenherz (1./Dortmund), Helene Stenert (2./TVE Greven) und Laurentina Jaeger (3./Dortmund) in erster Linie, ihre Nominierung für Chemnitz zu bestätigen. Rosalie konnte dabei ihre Leistung noch einmal steigern und gewann vor allem durch ihre Ausdrucksstärke und Sicherheit. Laurentina zeigte den besten Sprung, musste aber am Balken und Boden zwei Fehler hinnehmen und Helene Stenert davon ziehen lassen. Alle drei bewiesen, dass der nationale Auftritt ihnen Souveränität eingebracht hat.

Ihren ersten Wettkampf auf Landesebene absolvierten Isabell Klimasch (AK8) und Lana Ducksch (Ak7); Caroline Petermeier erwischte keinen Sahne-Tag; in ihr steckt mehr als der 13. Platz vermuten lässt. 

Die KTV Dortmund bewies mit der kurzfristigen Ausrichtung der Meisterschaft, für die lange nach einem Austragungsort gesucht worden war, dass sie zu Recht auf allen Ebenen eine führende Rolle im WTB einnimmt, während andere Clubs sich hier aus der Verantwortung stehlen. Dennoch zehrt  die Mehrfachbelastung der ehrenamtlichen Übungsleiter, die neben einem enthousiastischen Einsatz für ihre Schützlinge in Training und Wettkampf so auch planerische und organisatorische Aufgaben stemmen mussten, an den Kräften.